A Christmas Story

1. Advent - Das Lagerfeuer

Heute ist ein besonderer Tag. Es ist nicht nur Sonntag, sondern heute ist der 1. Advent.

Die Weihnachtszeit ist gekommen. Das erkannte der kleine Schneemann ganz deutlich, denn aus allen Häusern klang leise, zarte Weihnachtsmusik. Überall hingen rote Christbaumkugeln in den Fenstern und in den Tannen vor den Haustüren. Die Dächer waren mit funkelnden Lichterketten geschmückt und es fiel nicht schwer den Geruch von Lebkuchen, Plätzchen und gebrannten Mandeln wahrzunehmen.
Das Schönste aber war, dass es heute geschneit hatte. Der Neuschnee hüllte das kleine Dorf in eine weiße Decke aus Stille und Ruhe. Die fallenden Schneeflocken glitzerten in dem Abendrot und verwandelten den Wald, vor dem Dorfe, in eine wunderschöne Winterlandschaft.
Langsam stapfte der kleine Schneemann durch den knirschenden Schnee und hielt Ausschau nach einem geeigneten Plätzchen, für ein wärmendes Lagerfeuer. Nach einer Weile fand er einen kleinen Baum auf einer Lichtung. Gleich daneben schob er den Schnee mit seinen fluffigen, globigen Füßen zur Seite. Er legte die Hölzer ab, welche er zuvor auf seinem Weg gesammelt hatte und stapelte sie zu einer kleinen Spitze. Vorsichtig zündete er das Holz an und eine wohlwollende Wärme stieg zu ihm auf. Die Flamme wuchs und lies den Schnee um das Feuer glitzern und schmelzen.
Aus seiner Tasche holte der Schneemann eine dünne Kerze hervor. Er streckte seinen kurzen Arm und zündete die Kerze an dem Lagerfeuer an. Schönen ersten Advent, dachte er sich und lächelte. Wie schön es doch wäre jetzt mit Freunden diesen Abend genießen zu können. Aber er war ganz alleine hier draußen.

Dann setzte er sich neben das Feuer und schaute dem rot-rosanen Himmel entgegen. Die Engel backen schon für Heiligabend.

Der kleine Schneeman Julius wärmt sich am Lagerfeuer
Der kleine Schneeman Julius wärmt sich am Lagerfeuer

2. Advent - Ein neuer Freund

Diesen Sonntag aber soll der kleine Schneemann nicht alleine bleiben.

Während er versuchte die harten Wallnüsse zu knacken und seine Füße seinem kleinen Lagerfeuer entgegenstreckte, raschelte es plötzlich zwischen all den Tannen.
Der kleine Schneemann schaute neugierig auf und lauschte dem knirschenden Schnee. Langsam schob sich ein Tannenzweig, zwischen den Bäumen, zur Seite und hervor kam eine dunkle, feuchte Nasenspitze. Gespannt und erstarrt wartete der Schneemann. Nach einer kurzen Weile erschienen zwei flauschige Ohren und ein plüschiges Gesicht. So jemanden hatte der Schneemann noch nie gesehen. Ein Rentier war es nicht, das wusste er. Dafür war es viel zu kuschelig. Außerdem fehlte ihm das Geweih. Aber ein Pferd konnte es auch nicht sein, dafür waren die Haare viel zu kurz. Ein Kamel? Nein das war nicht möglich. Hier war es ja viel zu kalt und er hatte gehört, dass diese kleine Hügel auf dem Rücken hatten.
"Hallo", sagte das Wesen plötzlich, "Ich bin Felix". Vorsichtig trat das fluffige Wesen aus den Bäumen hervor. Es lächelte, hatte eine große rote Schleife um den Hals und eine bunte Decke auf dem Rücken liegen. "Oh, hallo", antwortete der Schneemann erfreut, "Ich bin Julius. Möchtest du dich zu mir setzen?" Felix tat dies. Der kleine Schneemann rutschte ein bisschen näher zu Felix und fragte dann neugierig:
"Darf ich fragen was Du bist? Bist du ein Pony?" Felix kicherte. "Aber nein. Ich bin ein Alpaka! ich komme eigentlich aus Peru. Aber da war es mir irgendwann zu langweilig. Jetzt reise ich um die Welt und schaue mir andere Länder an." Der Schneemann staunte. Alleine um die Welt. Wie mutig Felix war.
Gemeinsam zündeten sie eine zweite Kerze an. Denn heute war der 2. Advent. Jetzt war der kleine Schneemann nicht mehr alleine. Er fühlte sich gleich viel wohler. Zusammen erzählten sie über die lange Reise die der Schneemann vom Nordpol bis in dieses kleine Dorf gemacht hatte, von den Abenteuern des flauschigen Alpakas und den wunderschönen Sonnenauf- und untergängen die sie jeder für sich, erlebt hatten.

Sie beobachten die Sterne und lauschten der Weihnachtsmusik aus dem Dorfe. Sie aßen Wallnüsse und Äpfel und genossen den Weihnachtsabend als neue Freunde.

 

Julius lernt Felix kennen
Julius lernt Felix kennen

3. Advent - Es wird gemütlich

Und heute, heute war es besonders schön!

Julius und Felix hatten sich aufgemacht um Weihnachtsschmuck zu sammeln. Sie schlenderten im Wald umher und sammelten Äpfel, Kastanien und Eicheln. Selbst eine Socke und einen Handschuh hatten sie gefunden. Alles was sie fanden, legten sie in ein kleines Körbchen und nahmen es mit zu ihrem Platz zurück. Denn heute, heute wollten sie den kleinen Baum neben ihrem Lagerfeuer schmücken. Es war nun schon der 3. Advent und so langsam wurde es immer weihnachtlicher.
Während sie den Baum schmückten, sangen sie gemeinsam "Oh Tannenbaum, oh Tannenbaum...", "It's beginning to look a lot like Christmas..", "Schneeflöckchen, Weißröckchen - wann kommst du geschneit?". Und wie es der Zufall so wollte, fing es erneut an zu schneien. Es schien so als würden die Schneeflocken vom Himmel tanzen und sich mit ihnen freuen. Wie tausende, glitzernde Diamanten die vom Himmel vielen und den Weihnachtsbaum weiß einkleideten.
"Was macht ihr da?", ertönte plötzlich eine Stimme neben ihnen. Felix zuckte zusammen und Julius, der gerade auf Felix seinem Rücken stand, um die Socke weit oben an den Baum zu hängen, schwanke kurz. "Hast Du uns aber erschreckt!", sagte Flelix und schaute zu seinen Füßen. Im Schnee versunken, stand ein kleines Nilpferd mit dicker Nase. Er trug einen roten Schal, welcher perfekt zu seiner geröteten, schniefenden Nase passte.
"Wir schmücken unseren Weihnachtsbaum", antwortete der kleine Schneemann und sprang mit einem Satz von Felix seinem Rücken in den tiefen Schnee. "Möchtest Du uns helfen?" Das kleine Nilpferd, namens Hippo, hüpfte vor Freude, wackelte mit dem Schwänzchen und fing gleich an die ersten Tannenzapfen auf den untersten Zweigen zu platzieren. Zum Schluss setzen sie dem Baum noch einen, aus Stroh gebastelten Stern, auf die Spitze.

Etwas erschöpft ließen sich die drei in den Schnee fallen und zündeten die dritte Kerze an. Einen schönen dritten Advent, wünschten sie sich gegenseitig und bewunderten ihren neuen Weihnachtsbaum.

Julius und seine Freunde schmücken den Weihnachtsbaum
Julius und seine Freunde schmücken den Weihnachtsbaum

4. Advent - Das Weihnachtsiglu

Heute war der vierte Advent.

Der Wind wehte um die Nasen und Wangen der kleinen Wesen und ließ diese erröten. Schnee und Hagel peitschte ihnen um die Ohren und ließ die Wolle ihrer Mützen, Schals und Decken gefrieren. Schützend hielten die drei ihre Arme um die Adventskerzen, damit diese nicht ausgingen. Das Lagerfeuer tanzte im Wind und wurde von Minute zu Minute etwas kleiner.
Da kam dem kleinen Schneemann eine Idee: "Wir können ein Ingu aus Schnee bauen! Um das Feuer herum. Dann sind wir vor dem Sturm geschützt und haben es schön kuschelig darin". Die drei fingen an Schnee zusammen zu schieben und eine Art Kugel zu bauen. Oben an der höchsten Stelle, direkt über dem Feuer, ließen sie ein Loch frei.
"Von hier aus kann man super die Sterne beobachten!", stellte Hippo fest und starrte in den dunkelblauen Himmel hinauf. Plötzlich schob sich etwas vor den Himmel. Etwas kleines, pinkes. Ein Schweinchen mit gepunkteter Schleife um den Hals. Neugierig schaute es von oben in das neue Iglu herein. "Das sieht aber gemütlich aus!", grunzte das Schweinchen, "Darf ich mit in eure Höhle?" Es rutschte an der Außenseite des Iglus runter, landete unbeholfen im Schnee, schüttelte sich einmal und stapfte dann durch den Schnee zum Eingang, "Na klar!", rief Felix erfreut. Die Freunde rutschten enger zusammen und machten dem Schweinchen Platz in der Runde. Das Lagerfeuer loderte jetzt wieder in seiner vollen Pracht und erfüllte den Raum mit einer wohltuenden Wärme und einem gemütlichen, orangefarbenem Licht. "Ich bin Piggy!", stellte sich das kleine Schweinchen vor," Ich habe eine Kerze dabei, wollen wir die zusammen anzünden?" Und so taten sie es.

Da saßen sie nun die vier Freunde. Glücklich und zufrieden im warmen Iglu. Von weiten leuchtete die kleine Schneehütte und auch der Baum daneben funkelte in all seiner Pracht.

Piggy freut sich über das selbstgebaute Inglu
Piggy freut sich über das selbstgebaute Inglu

Der Weihnachtsabend - Frohe Weihnachten

Um Punkt 9 Uhr krähte der Hahn im Dorfe und Julius, der kleine Schneemann, sprang vor Freude auf. HEUTE WAR HEILIGABEND!

 

Er flitze umher und wecke die anderen Freunde. Auch die tanzten vor Freude und sangen Lieder. Dann aber machten sie sich alle an die Arbeit. Sie hatten noch viel zu erledigen bevor es Abend werden würde. Julius lief zum Bach hinunter und streifte sich seine Schlittschuhe über. Vorsichtig tippelte er auf den gefrorenen Bach und schilderte dann munter drauf los. Er wollte doch noch ein paar Plätzchen im Dorfe besorgen. Während Julius sich durch den Weihnachtsmarkt schlängelte, hatte Felix, das plüschige Alpaka, sich den Besen von Julius geschnappt und fegte alle Äste, Blätter und Steinchen aus dem Iglu. Alles sollte blitzblank sein. Hippo hüpfte aufgedreht durch die Gegend und schmückte das Iglu mit bunten Zweigen, Beeren und sogar einer Lichterkette. Das Schweinchen sah man immer mal wieder im Schneehaufen versinken, während es versuchte einen schönen Pfad zum Iglu freizuschaufeln. Anschließend stellten sie die vier Kerzen vor das Iglu und sahen sich zufrieden ihr Werk an. Es war so gemütlich. Es funkelte und glitzere und alles sah so schön Weihnachtlich aus.
Jetzt kam auch der kleine Schneemann zurück. Er flitzte auf die Freunde zu und winkte. In der anderen Hand trug er einen Korb mit Gebäck, Keksen und Obst. Schnell krochen sie alle in das Iglu und bereiteten das Essen für heute Abend vor. Während sie dies taten fing es langsam an zu dämmern. Von weiten konnten sie die Glocken der Kirche vernehmen. Diese läuteten den Weihnachtsabend ein. In ihrer Höhle war es so warm und gemütlich, während draußen der Schnee vom Himmel fiel. Das Schönste aber war, dass sie alle zusammen waren. Dass keiner alleine sein musste.

 

Frohe Weihnachten!

 

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